Vom Wunsch zur Realität

11 Oktober 2019
Angelika Lomitschka

Schon seit Längerem existierte der Wunsch nach einem neuen Drachenboot. Im Frühjahr erhielten wir die Nachricht, dass noch Fördergelder vom Senat für neues Bootsmaterial beantragt werden können. Der Vorstand gab sein Okay und so wurde ein neues Boot konfiguriert und das Angebot zur Prüfung eingereicht. Da die Mühlen in unseren Ämtern langsam mahlen, vergingen erst einmal 2–3 Monate, bis wir die Zusage zur Förderung erhielten. Noch in der gleichen Woche ging die Bestellung an die Firma BuK raus.

Früher als erwartet bekam ich dann den Anruf, dass unser Drachenboot fertig sei. Am 27. August 2019 war es dann soweit. Thomas und ich fuhren mit unserem Trailer bei 30 Grad nach Lübesse bei Schwerin zu BuK und nahmen unser neues Schätzchen in Empfang. Nach schweißtreibender und für mich aufregender Fahrt brachten wir es unbeschädigt nach Hause. Da stand es nun in leuchtenden Borussen-Drachen Farben. Außen gelb und innen rot – mit Kopf, Schwanz, Trommel und integrierter Sprechanlage – nur der Name fehlte noch. Nachdem alle Teammitglieder einen Namensvorschlag einreichen konnten (vielen Dank für die tollen Vorschläge), traf man sich in kleiner Runde und einigte sich in einem Auswahlverfahren auf den Namen

Léi Gōng (雷公) – der chinesische Donnergott.

Es wurden schnell Namensschilder bestellt und das Boot beklebt.

Wir wollten das Boot so schnell wie möglich taufen und zu Wasser bringen. Thomas hatte sich aber noch etwas ganz Besonderes ausgedacht – er fuhr ins Buddhistische Haus in Frohnau und fragte, ob es möglich wäre, unser Boot segnen zu lassen. Die Idee fand bei den Mönchen Anklang und so stand am 15. September 2019 ein buddhistischer Mönch auf unserem Steg. Das Boot wurde zuvor mit abgedecktem Namen mit Kopf und Schwanz auf den Steg gefahren. Es sollte heute schließlich der Hauptprotagonist sein. Erfreulicherweise fanden sich auch viele Vereinsmitglied zur Zeremonie ein.

Die Segnung wurde dann zu einer sehr spirituellen Veranstaltung. Alle hielten an einem weißen Band fest, das mit dem Drachen verbunden war und lauschten den Gebeten des Mönches. Jeder konnte noch einen Wunsch für die Zukunft auf einen Zettel schreiben, der dann verbrannt und dem See übergeben wurde. Anschließend wurde das Boot nach traditioneller Sitte getauft. Die Augen wurden aufgemalt, um den Drachen zu erwecken und er wurde mit Lauch gefüttert, damit er etwas zu fressen hat. Danach wurde es von Anke mit Sekt getauft und der Name von Thomas und mir enthüllt.

Als krönenden Abschluss ließen wir unser Schmuckstück zur Jungfernfahrt ins Wasser und paddelten bei herrlichem Wetter in einem vollen Boot eine erste Runde über den See. Nun wollen wir hoffen, dass wir mit Léi Gōng weitere Erfolge einfahren, unser Team weiterhin wachsen lässt und uns für die Zukunft viele tolle Stunden beschert.

Ingo Krause