Ein Richtfest nach 100 Jahren …

09 September 2023
Administrator

Der Berliner Kanu-Club „Borussia“ e.V. steht kurz vor seinem 100-jährigen Jubiläum und der 1. wichtige Abschnitt der Gebäudesanierung ist geschafft.

Am Samstag, den 9. September 2023 trafen sich die fleißigen Borussen und Zimmerleute, um darauf anzustoßen. Ein Richtkranz als Symbol für das bis dato Erreichte wurde am Giebel befestigt und wir haben uns die bauliche Vereinsentwicklung in Erinnerung gerufen. Die meisten unserer Mitglieder kennen nur das Hier und Jetzt.

Es fing alles mit 7 wassersportbegeisterten Freunden an, die im Lokal Alter Fritz unseren Verein gründeten und diesen am 16. Oktober 1923 ins Vereinsregister eintragen ließen.

• Anfang 1924 verhandelten sie über ein Pachtgrundstück, sowie über den Erwerb eines Artillerieschuppens, dessen Abbau die bauliche Grundlage für das Clubhaus sicherte.
• Während des 2. Weltkrieges besetzten erst die Russen und danach die Franzosen das Gelände und der Verein schien fast verloren.
• Doch der Kamerad Conny Wollnick glaubte an einen Fortbestand, verhandelte mit den Franzosen und verhinderte so die Beschlagnahmung. Er erreichte auch, dass die französische Regierung nach Kriegsende die Beschädigungen an dem Gebäude zum Großteil finanzierte.
• Am 25. Mai 1950 wurde der BKCB erneut als nicht politischer Verein zugelassen und ein Wiederaufbau begann, inkl. einer Hausmeisterwohnung bis 1957.
• 1962 folgte der Neubau des Bootsschuppen und auf Anordnung der Bau einer Fäkaliengrube.
• 1965 konnte durch die finanzielle Unterstützung aller Vollmitglieder die Eigenwasserversorgung gesichert werden.
• 1979 wurde das Haus um einen Sanitärtrakt erweitert.
• 1980 bauten die Mitglieder die Klause um und vergrößerten so den Clubraum.
• 1984/1985 wurde die Steganlage errichtet.
• 1989 musste das Dach neu gedeckt und das Gebälk z.T. erneuert werden, weil damals schon die Marder – und vielleicht auch die Waschbären – ungeliebte Untermieter waren. Im Zuge dessen bekamen die Holzfassade des Giebels und der Gauben ein neues Gesicht.
• 2003 ergriffen wir die Gelegenheit zum Erwerb des Grundstücks, was ebenfalls nur durch zinslose Darlehen und die finanzielle Unterstützung von Vereinsmitgliedern möglich gewesen ist.
• 2016 war die Sanierung der Ost-Fassade notwendig.
• 2017/2018 mussten auf Anordnung der Fäkalientank ausgetauscht, sowie alle Abwasserrohre doppelwandig verlegt werden. Dabei haben wir dann den Sanitärtrakt von Grund auf saniert.

All das war in der Vergangenheit nur möglich, weil man immer zusammengehalten und sich mit viel ehrenamtlichem Engagement eingebracht hat. Wir haben mehre Versammlungen einberufen, lange und viel diskutiert und abgewogen, ob wir den finanziellen Spagat für die jetzige Sanierung wagen sollen. Aber wir sind überzeugt, dass nur so der Fortbestand für weitere 100 Jahre „Borussia“ erzielt werden kann.

Auch wenn es sich „nur“ um eine Sanierung handelt, ein Richtspruch unseres Zimmermanns Torsten durfte selbstverständlich nicht fehlen.

Mit Gunst und Verlaub!
Die Feierstunde hat geschlagen, es ruhet die geübte Hand.
Nach harten arbeitsreichen Tagen, grüsst stolz der Richtkranz nun ins Land.
Auf altem hölzern Grund, schau ich heut in die Rund,
und seh` die schlanke hölzern Pracht, dieses Dach ist gut gemacht!
Aber!!!
…soll ein solches Werk gelingen, muss man`s Holz zum Bauplatz bringen,
vorgeplant und projektiert und schon ist`s fertig fabriziert.
Denn, dieses Dach ist Schirm und Schutz, allen Wettern bietet`s Trutz.
Allen sei hier mit Dank gedacht, die an dem Umbau mitgemacht.
Wir haben sorgsam jeden Fehl vermieden und hoffen hintendrein,
unser Verein wird mit dem Umbau auch zufrieden sein.
Bald wird nun dauerhaft und schön unser Haus vollendet steh`n.
Das Innere, müssen wir nun schmücken aus, dann wird`s fürwahr ein prächtig Haus.
Drum wünsche ich, so gut ich`s kann, so kräftig wie ein Zimmermann,
mit stolz gehobenem Blick, dem neuen Dach recht viel Glück.
Nun nehm` ich froh das Glas zur Hand, gefüllt mit Wein bis an den Rand,
wie sich`s nach altem Brauch gebührt, wenn so ein Bau ist ausgeführt.
Das erste Glas auf den Verein: Hoch soll er leben, hoch, hoch, hoch
Mit einem besonderen Dank verbunden, das zweite Glas, ein Hoch auf unseren Planer und
Architekten Kampi: Hoch soll er leben, hoch, hoch, hoch
Nun brauchte man zu allen Zeiten nicht nur den Kopf, nein auch die Hand.
Drum noch ein Hoch den Zimmerleuten, durch deren Kraft das Dach entstand:
Hoch sollen sie leben, hoch, hoch, hoch
Nun ist das Glas wohl ausgeleert und weiter für mich nichts mehr wert,
drum werf’ ich es zu Boden nieder, zerschmettert braucht es keiner wieder.
Doch Scherben bedeuten Glück und Segen für den Verein auf allen Wegen.

Unser Architekt Claus lobte daraufhin auch den hilfreichen Einsatz der Borussen, durch die die Bauphase bis dato so zügig und reibungslos abgelaufen ist.

Unser besonderer Dank gilt aber ihm selbst, ohne den wir die Antragshürden erst gar nicht bewältigt hätten. Claus und Torsten, aber auch deren Mitarbeiter und beauftragte Gewerke haben sich bisher mit unzähligen Stunden für den Erhalt unseres Häuschens eingebracht.

Auch allen Borussen haben wir unseren großen Dank ausgesprochen, die mit ihrer finanziellen Unterstützung und ihren Arbeitseinsätzen so viel geschafft haben. Ihr seid hoffentlich noch nicht müde, weiterzumachen. Der Lohn eures Einsatzes ist bereits sichtbar und verspricht schon jetzt einen Aufenthalt in gemütlicher Atmosphäre, im Winter nun endlich auch wohlig warm und mit einem großartigen Blick aufs Wasser.

Nach der Rede boten wir eine kleine Begehung an, wobei auch Einblicke in die Vereinsgeschichte in Form von Fotos und altem Archivmaterial ermöglicht wurde. Im Anschluss saßen wir bei herrlichstem Wetter am Wasser, plauderten und schlemmten. Gil verwöhnte uns u.a. mit selbstgemachten Pizzen aus seinem eigens mitgebrachten Ofen.

Eine Runde mit dem OC 6 wurde trotz vollem Bauch aber noch gerne gepaddelt.

Im kommenden Jahr wird die Würdigung zum 100-jährigen Bestand des Vereines und seiner Verdienste, ohne Baustelle und mit Abschluss der Sanierung im feierlichen Rahmen stattfinden.

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