Bleilochtalsperre 2015 – wieder mal ein Highlight!

03 Oktober 2015
Administrator

Strahlender Sonnenschein – 18 Grad und wenig Wind – die besten Voraussetzungen für eine Langstreckenregatta – und als Sahnehäuptchen – ein 4. Platz !!!!!

Aber alles der Reihe nach:

Letztes Jahr haben schon einige von uns an dieser schon fast traditionellen Langstreckenregatta im romantischen Thüringen teilgenommen. In einem Mischboot mit den Kameraden von Albatros/Potsdam belegten wir schon einen beachtlichen 7. Platz. Angestachelt vom Ehrgeiz als Borussendrachen ein eigenes Boot an den Start zu bringen, wurde dieser Ausflug bereits im Frühjahr in die Regattaliste aufgenommen. Die Teilnehmerliste wurde ausgehängt und es sah so gut aus, dass einigen Willigen sogar abgesagt werde musste – doch am Tag X starteten wir mit 19 Paddlern – einer verständlich „frustrierten“ Trommlerin (Katrin), die gerne selber gepaddelt wäre – und einer „eingekauften“ Supersteuerfrau (Sandra) aus Hamburg.

Die letzten Wochen trainierten wir immer wieder dezimiert wie die Blöden – mit Sack und ohne Sack – für diese verdammten 11 Kilometer. Am Freitag reisten wir alle nach mehr oder weniger getaner Arbeit an und bezogen unser Quartier. Katrin unterstützte unsere leicht überforderte Herbergsmutter in der Zuweisung der Schlafstätten, so dass doch dann jeder ein Bettchen zum Schlafen hatte. Unser Abendessen nahmen wir etappenweise im einzigen Dorflokal ein, das extra für uns eine Speisenkarte aufgelegt hatte. Überfallartig begann der Rückzug zum Quartier und so mancher hatte sein Getränk noch nicht ausgetrunken. Auf die Frage, was machen wir eigentlich mit dem angebrochenen Nachmittag, wurde im Haupthaus (wir waren alle auf einem Gelände in mehreren Häusern verteilt) eine spontane Zimmerfete, die sich zur Treppenhausparty entwickelte, gestartet. Wie von Zauberhand stand eine Pilsettenbatterie auf dem Tisch und es wurde munter gefachsimpelt. Weit vor Mitternacht herrschte dann absolute Nachtruhe!

Gegen 07:30 Uhr träumten wir wahrscheinlich alle von einem herrlichen Frühstücksbuffet – wurden aber ganz schnell in die Realität zurückgeholt. Katrin, bitte nicht böse sein! Nun ging es zur Regattastrecke – die Sonne schob sich langsam durch die Wolken und wir waren frohen Mutes und bester Laune. Unsere TC gingen zur Startnummernverlosung und wir bekamen eine Mittelbahn in der zweiten Startreihe (alle Debütanten starten generell aus der 2. Reihe). Nun das große Thema, was ziehen wir an – geklärt – also Aufwärmen nach der bewerten BUBI-Methode – heiß wie Nachbar`s Lumpi stiegen wir ins Boot. Einpaddeln – noch eine kurze gewichtsbedingte Umsetzung – und ab zur Startlinie.

Es hat schon den Flair einer Pferderennbahn, wenn 2 mal 9 Drachenboote auf einer Linie liegen, um endlich losgelassen zu werden. Von der ersten Startreihe schäumte noch das Wasser, als wir einschwammen und ausgerichtet wurden. Das Startsignal ertönte und wir peitschen mit unseren 20 „Kurzen“ los – ein optimaler Übergang – ein super Streckenschlag und wir fanden uns binnen kürzester Zeit in Führung des Verfolgerfeldes, auf die vor uns gestarteten, wieder. Angefeuert von Steuerfrau und Trommlerin war jeder Meter ein Genuss und wir kamen näher. Lediglich die uns um Jahre jüngeren de Machdeburjer, konnten unser Tempo halten und ruhten sich teilweise – für spätere Überraschungen – auf unserer Welle aus. Die erste Wende nahte und wir konnten erkennen, dass sich unser Abstand nach vorne wesentlich verringert hatte. Eine Superwende verschaffte uns nun ein wenig Luft nach hinten. Nun galt es, möglichst schnell an den Langsamen, vor uns Gestarteten, vorbei zu kommen. Es lief wie das Bretzelbacken – wir ließen diversen Booten nicht den Hauch einer Chance, auf unserer Welle zu parken – wobei mir Insider berichteten, dass sich doch einige (eigentliche Konditionsbolzer) ein kleines Päuschen könnten. Die nächste Wende wurde ebenfalls meisterlich durchfahren und nun sollten die Silver-Backs aus Magdeburg unsere nächsten Opfer sein. Aber wir hatten die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Die über 60 Jährigen entwickelten einen enormen Ehrgeiz, eine zweite Luft und ließen uns Steuerbord auf ihrer Welle verhungern. Böse Zungen ließen vermuteten, dass sie ihren jungen Freunden aus Magdeburg Schützenhilfe leisteten, die sich links von ihnen vorbei mogelten. Also blieb uns vor der letzten Wende nichts anderes übrig, als hinter den Silver-Backs nach links zu kreuzen, um innen links in der Wende vorbei zu kommen. Da passierte das einzige Malheur – wir kollidierten – blieben fast stehen – und die Jungen zogen mit einem Zwischenspurt von dannen, da sie als Erste in der Wende waren. Nun war guter Rat teuer – auf Deibel komm raus hinterher oder Eile mit Weile. Unsere Schlagleute entschieden sich sich für die softe Tour, was uns aber leider nicht weiter nach vorne brachte. Unsere zaghaften Zwischenspurts wurden von den noch immer auf unserer Welle hängenden Silver-Backs pariert und bremsten uns damit aus. Das Ziel nahte und wir konnten die verlorenen Sekunden, erschöpft, wie wir waren, nicht mehr aufholen. Endlich im Ziel, klopften wir uns dennoch alle glücklich auf die Schulter und mancher machte trotzdem seiner Enttäuschung Luft – wäre am Land vielleicht besser gewesen!

Aber nun waren sie da, die drei Probleme:

– Welchen Platz haben wir gemacht?
– Was haben wir falsch gemacht?
– Wie groß werden die Schmerzen sein?

Doch zuerst bauten wir mit unseren beiden befreundeten Magdeburger Booten eine Insel und schipperten gemächlich Richtung Ausstieg. Empfangen wurden wir herzlich von einigen Mitgliedern des Berlin-Bootes, die uns für unser beherztes Rennen gratulierten. Damit verrauchte doch einiger Frust und wir legten uns erst einmal „trocken“. Nun begann die lange Zeit des Wartens, bis zur Siegerehrung. Bei super Wetter wurden diverse Würstchen, Suppen, Kuchen und Heiß-Kaltgetränke verzehrt, es wurde heftig diskutiert und dem Ebi per Telefon ein Geburtstagsständchen, der leider krank zu Hause auf der Couch lag, übermittelt.
Endlich war es soweit! Über Mikro wurden alle Mannschaften zusammen gerufen und die bange Warterei hatte ein Ende. Nach mehreren Ehrungen für Frauen – und Altersquote, ging es an die Plazierungen. Die Spannung in uns stieg ins Unermessliche, nachdem der Platz 8 verlesen wurde. 7 – nein – 6 nein, noch keine Borussendrachen, 5 nein – Wahnsinn, dann endlich Platz 4 – Borussendrachen!!
Ein Jubel brach in unserem Haufen aus – aus dem Stand unter die ersten Vier. 20 Sekunden bis Platz Drei. Mancher verdrückte eine kleine Träne – und mancher fragte sich – was wäre, wenn nicht …! Egal, ein Topergebnis! Gratulationen von allen Seiten – Balsam für unsere geschundenen Seelen. Mit einem zufriedenen Lächeln stiegen wir dann in unsere Autos und fuhren auf einer fast leeren – ohne Lkws – Autobahn nach Hause.

Fazit:
Die Schmerzen waren erträglich. Alles im Allem eine gelungene Veranstaltung. Wir werden sicherlich 2016 wieder teilnehmen und ich persönlich würde mich freuen, wenn einige Vereinskameraden wenigstens für dieses eine Rennen im Jahr, den Weg in das Boot der Borussendrachen finden würden. Hier noch ein Auszug aus dem Bericht des Veranstalters und das Gesamtergebnis:

Jogibär

Überraschungen gab es einmal mehr von Teams aus der zweiten Startreihe. De Machdeburjer und die Borussen Drachen fuhren ein furioses Rennen und sicherten sich die Plätze 3 und 4.

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